Mit Jörg Baberowski (Humboldt-Universität zu Berlin) und Teresa Koloma Beck (Centre Marc Bloch).
Moderation: Martin Bauer, Philosoph, Hamburger Institut für Sozialforschung, geschäftsführender Redakteur von Mittelweg 36 und Soziopolis.
In den Sozialwissenschaften stellt die Gewalt vielleicht mehr denn je ein zentrales Forschungsobjekt dar. Die verstärkte Beschäftigung mit diesem Gegenstand hat seit Mitte der 1990er Jahre nicht nur neue empirische Einsichten, sondern auch begriffliche und theoretische Innovationen hervorgebracht, an denen sowohl SoziologInnen als auch GeschichtswissenschaftlerInnen beteiligt waren.
Der Historiker Jörg Baberowski hat sich in den letzten Jahren zu einem der Protagonisten in diesem Feld entwickelt, der in der Analyse der Dynamiken von Gewaltsituationen eine Alternative zur lange betriebenen Täterforschung sieht. Anläßlich der Veröffentlichung seines jüngsten Buches Räume der Gewalt (Fischer 2015) diskutiert er im Centre Marc Bloch mit der Soziologin und Gewaltforscherin Teresa Koloma Beck, die sich seit einigen Jahren aus einer alltagssoziologischen Perspektive mit bewaffneten Konflikten beschäftigt und zuletzt im Frühjahr 2015 in Kabul geforscht hat. Räume der Gewalt unternimmt den Versuch, Gewaltlogiken in einer raumfokussierten Perspektive zu erschließen: Wie entwickeln sich Gewaltdynamiken in bestimmten Räumen und wie können Räume Gewaltprozesse strukturieren? Im interdisziplinären Austausch will dieser “dichte Dialog” die Bedeutung solcher nicht primär an kausalen Erklärungsmodellen orientierten Ansätze in der Gewaltforschung diskutieren und dabei deren Beitrag zum Erklären und Verstehen von Gewaltphänomenen ebenso in den Blick holen, wie die damit einhergehenden methodologischen Herausforderungen.
LIEU: Salle Georg Simmel, CMB
Friedrichtstraße 191
Georg-Simmel Saal
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